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Klaus-Peter Bruchmann – ein Nachruf

* 16.10.1932
† 21.08.2017

Wir trauern um Klaus-Peter Bruchmann, der am 21. August 2017 im Alter von 84 Jahren überraschend in seinem Heimatort Borgsdorf bei Berlin verstorben ist. Mit ihm verliert die Musikszene einen der bedeutendsten deutschen Komponisten der Nachkriegszeit. Sein Lebenswerk umfasst mehr als 280 Werke verschiedenster musikalischer Gattungen, vom großen Sinfonieorchester über Kammermusik bis hin zur sinfonischen Blasmusik.

Klaus-Peter Bruchmann wurde am 16. Oktober 1932 in Borgsdorf geboren, wo er bis zu seinem Tod lebte. Bereits mit acht Jahren wurde seine musikalische Leidenschaft durch Akkordeon- und Klavierunterricht gefördert, schon während der Schulzeit entstanden erste Kompositionen. Während der Studienzeit am Stern´schen Konservatorium in Berlin (heute Universität der Künste) bei Max Trapp, Friedrich Metzler und Walter Sieber wurden die handwerklichen Grundlagen für sein späteres Schaffen als Komponist gelegt. Bereits während der Studienzeit stellten sich kompositorische Erfolge durch Tätigkeiten für die Rundfunkorchester des RIAS Berlin sowie beim Sender Freies Berlin ein. Seine Vorliebe galt schon damals der konzertanten Unterhaltungsmusik, deren Förderung bis zuletzt sein persönliches Anliegen war.

Durch seinen Entschluss, nach dem Mauerbau in der DDR zu bleiben, musste Bruchmann sich neu orientieren und arbeitete vielfach als Auftragskomponist für den DDR-Rundfunk. In den 70er Jahren entstand der Kontakt zum damaligen Chefdirigenten des Zentralen Orchesters der Nationalen Volksarmee, Gerhard Baumann, einem Freund der sinfonischen Blasmusik. Aus dieser Verbindung resultieren verschiedenste Auftragskompositionen für das große Blasorchester, die auch heute noch im In- und Ausland gespielt werden.

Nach dem Mauerfall gelang Klaus-Peter Bruchmann der Durchbruch auch im westdeutschen Bundesgebiet mit dem Werk „Crescendo“, welches auf dem 1. Deutschen Bundesmusikfest von der Mannheimer Bläserphilharmonie unter Leitung von Stefan Fritzen aufgeführt wurde. Ursprünglich wurde der Titel als Auftragswerk für den Rundfunk der DDR komponiert. Um bundesweit die Kompositionen aus der ehemaligen DDR bekannt zu machen, gründete Bruchmann den „Borgsdorfer Kreis“, ein Netzwerk von Komponisten, dem unter anderen auch Hans Hütten, Helmut Sommer, Wolfgang Schumann und Josef Bönisch angehörten. Auch hier stand das Ziel, die konzertante Unterhaltungsmusik zu stärken. Später erweiterte sich der Kreis bundesweit.

Sein Kompositionsstil ist unverkennbar und dennoch vielfältig – konzertante Walzer wie „Tanzende Fontänen“, kraftvolle Rhythmen wie in „Askania“, solistische Werke wie das Capriccio für Klarinette und das Concertino für Cello und Blasorchester oder mit der beliebten Lustspielouvertüre auch Werke für Sinfonieorchester sind im Laufe der Jahre entstanden.

Doch Klaus-Peter Bruchmann war nicht nur Komponist – auch als Wertungsrichter und Dirigent war er unermüdlich für die Blasmusik tätig. In der DDR nahm er den Vorsitz der Kommission für Blas- und Unterhaltungsmusik ein – auch hier mit dem Fokus – die Unterhaltungsmusik zu fördern. Ein Schlaganfall vor 20 Jahren zwang ihn zur Beendigung seines kompositorischen Schaffens, hielt ihn jedoch nicht davon ab, weiter mit Interesse die Entwicklung der Blasmusik zu verfolgen und zu begleiten. Ein besonders enges Verhältnis bestand auch bis zuletzt zu seinem Heimatorchester – dem Blasmusikverein Oranienburg, bei dessen Konzerten er stets ein gern gesehener Gast war. Für sein Schaffen erhielt er über die Jahre verschiedene Ehrungen, mit der Verleihung der Gerhard-Weiser-Plakette, der höchsten Ehrung der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände, wurde er 2012 in Oranienburg im Rahmen eines Festkonzertes für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Klaus-Peter Bruchmann hat mit seinen Kompositionen die Musikszene bereichert, durch seine Werke wird er in unseren Gedanken weiterleben. Die Musikwelt wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

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