Dr. Wolfgang Bötsch – Ein Freund der Musik ist gestorben
* 8.9.1938
† 14.10.2017
Die Mitglieder der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. trauern um Herrn Dr. Wolfgang Bötsch, der am Samstag, 14. Oktober 2017, im Alter von 79 Jahren gestorben ist. Mit ihm verliert die Musikszene einen großen Fürsprecher. Als Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände hat er sich um die deutsche Amateurmusik-Landschaft, insbesondere um die Blas- und Spielleutemusik, sehr verdient gemacht.
Dr. Wolfgang Bötsch wurde am 8. September 1938 in Bad Kreuznach geboren und wuchs in Unterfranken auf. Auf das Abitur folgten ein zwölfmonatiger Grundwehrdienst bei der Luftwaffe sowie ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Würzburg und der Verwaltungshochschule in Speyer. Nachdem er erfolgreich die erste und zweite Staatsprüfung abgelegt hatte, promovierte er zum Dr. jur. utr.
Der Eintritt in die CSU im Jahr 1960 dürfte der Grundstein seiner politischen Laufbahn gewesen sein. Bereits im Alter von 33 Jahren wurde er 1972 in den Würzburger Stadtrat gewählt. Zwei Jahre später wurde er Mitglied des Bayerischen Landtags. Im Jahr 1976 wurde Dr. Wolfgang Bötsch erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt. Von 1982 bis 1989 war er Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion und von 1989 bis 1993 Vorsitzender der CSU-Landesgruppe sowie 1. stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion. Im Januar 1993 wurde er schließlich zum Bundesminister für Post und Telekommunikation bestellt. In seiner Funktion reformierte er sein Resort und privatisierte Telekom, Postbank und Postdienst. Nach erfolgreicher Umgestaltung wurde das Postministerium am 31. Dezember 1997 aufgelöst und Dr. Wolfgang Bötsch schied aus der Bundesregierung aus. Sein politischer Werdegang war damit jedoch nicht beendet und so war Dr. Wolfgang Bötsch von 1998–2002 Justitiar der CDU/CSU-Fraktion. 2005 verabschiedete sich der Jurist aus der Bundespolitik und arbeitete fortan in einer Anwaltskanzlei in Frankfurt.
Im vorletzten Jahr seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter wurde Dr. Wolfgang Bötsch, der sich selbst als „Freund der Musik“ bezeichnete, zum Präsidenten der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände gewählt. Er war selbst Musiker, spielte Orgel und Klavier, und bekannte sich als Liebhaber von Oper und klassischer Musik sowie als treuer Besucher von Konzerten und Musikfesten der Musikvereine in seinem langjährigen Wahlkreis Würzburg. Es war ihm ein Herzensanliegen, dazu beizutragen, dass viele Millionen Ehrenamtliche in Deutschland ihrem Engagement vor Ort nachgehen können und hierfür gute Rahmenbedingungen vorfinden. Das Deutsche Musikfest in Würzburg im Jahr 2007 markiert das größte Projekt seiner Amtszeit, die bis 2008 währte. Mit großem Einsatz und Ausdauer wirkte er bei der inhaltlichen Gestaltung mit, er vermochte es aber auch, zahlreiche Unterstützer für Deutschlands größtes Musikfestival zu gewinnen, und ermöglichte so dessen sichere Durchführung.
r. Wolfgang Bötsch verstand es auch, seine zahlreichen Kontakte für die Themen und Belange der Blas- und Spielleutemusikerinnen und -musiker einzubringen. Hierdurch konnten die Rahmenbedingungen für das gemeinsame Musizieren entscheidend mitgestaltet werden. Die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände führte er auf einen Kurs der Modernisierung. So wurde unter seiner Führung das Angebotsportfolio des Verbandes kontinuierlich ausgebaut und strategische Kooperationen mit Dach- und Partnerverbänden eingegangen. Aber auch mit den Mitgliedsverbänden und -vereinen pflegte Dr. Wolfgang Bötsch einen regen und konstruktiven Dialog. Sein Wirken stand stets im Zeichen der Interessen und Herausforderungen der Musikerinnen und Musiker.
Dr. Wolfgang Bötsch wurde für seine Leistungen unter anderem mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber und dem Ehrenring der Stadt Würzburg ausgezeichnet. Dr. Wolfgang Bötsch hat einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Blas- und Spielleutemusik in Deutschland geleistet. Seine Person und sein Wirken werden stets in unseren Gedanken weiterleben.
Für die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände
ident Paul Lehrieder, MdB